NATO - Bündnisfall - einfach erklärt

Wenn von der NATO die Rede ist, dann ist das Thema Bündnisfall nicht weit entfernt.

Aber was ist das eigentlich, der Bündnisfall? Und wann tritt er ein?

Eigentlich ganz einfach:

 

Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis. Das bedeutet, dass bei einem Angriff auf ein einzelnes NATO-Mitglied alle Mitgliedsstaaten dabei helfen, dieses Land zu verteidigen.

 

Man kann sich das ganze so vorstellen, als würde sich eine Gruppe von Kindern auf dem Spielplatz entschließen, sich gegenseitig beizustehen, wenn einer von ihnen geärgert wird.

Nun können sie es gemeinsam mit jedem Rabauken aufnehmen, der ihnen in die Quere kommt.

 

Natürlich ist so ein Bündnis auf internationaler Ebene nicht ganz so einfach wie auf dem Spielplatz. Um dennoch möglichst klar zu sein, legt die NATO in Artikel 5 des Nordatlantikvertrags fest:

 

Die Parteien vereinbaren, dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen werden wird...“

 



Ob ein bewaffneter Angriff auch wirklich vorliegt, entscheidet der Nordatlantikrat in Brüssel . Das ist das oberste Organ der NATO und besteht aus Vertretern aller Mitgliedsstaaten.

Tritt so ein Bündnisfall dann auf, verpflichten sich alle NATO-Mitglieder, das angegriffene Land zu unterstützen. Hier können Gelder und Ressourcen gesendet werden, aber auch Soldaten und Waffen.


Der Nordatlantikvertrag und damit auch der Bündnisfall wurde während des kalten Krieges entwickelt, um die Sowjetunion davon abzuhalten, sich weiter nach West- und Mitteleuropa auszubreiten, wobei es damals tatsächlich nie zu einem Bündnisfall kam.

 

Das erste und bislang auch einzige Mal, an dem ein Bündnisfall ausgerufen wurde, geschah als Reaktion auf die Anschläge am 11. September 2001,

Hier entsandte auch Deutschland Soldaten im Namen der NATO zur Unterstützung des amerikanischen Einsatzes in Afghanistan.

 

Ob dieser langjährige Internationale Konflikt berechtigt war, und das damalige Ausrufen des Bündnisfalls die richtige Entscheidung, ist umstritten.

Denn auch wenn wir den Bündnisfall mit einer Gruppe von Kindern auf dem Spielplatz erklären, ist ein Krieg eine deutlich ernstere Sache, bei dem es auch um die Leben von unschuldigen Menschen geht.