Erklärvideo: Kolonie - einfach erklärt

Sally und ihr Papa wohnen in England. Für sie geht es heute in den Urlaub nach Jamaika.

Dort erfährt Sally, dass Jamaika seit 1962 unabhängig ist. Sie fragt ihren Vater was das bedeutet; und der erklärt ihr, dass das Land früher mal eine Kolonie war. Das bedeutet, ein Staat nimmt ein anderes Gebiet für sich ein. Meist geht es dabei um geografische, politische und wirtschaftliche Machterweiterung.

 

Schon vor vielen tausend Jahren gründeten Griechen Kolonien an den Küsten des Mittel- und Schwarzen Meers.

Später entstand das Römische Reich. Rom entsandte dabei seine Bürger über große Teile Europas, Nordafrikas und West-Asiens.

Und ab Ende des 13. Jahrhunderts, waren es die Osmanen, die Gebiete in Nordwest-Afrika, Kleinasiens und Ost-Europa besetzten.

Als die großen Seefahrer, zunächst aus Spanien und Portugal, sich auf Entdeckungstour machten, entstanden weltweit Kolonien.

1494 segelte Christoph Kolumbus unter spanischer Flagge über den Atlantik und „entdeckte“ dabei Jamaika. Die Insel und ihre Einwohner wurden zu spanischem Besitz.

Etwa 150 Jahre später kamen dann die Briten und eroberten Jamaika für sich. Soviel dazu.

 

Durch die Kolonien sollte der internationale Handel gestärkt werden. Außerdem verbreiteten sich so Sprache und Schrift.

Das geschichtliche Kolonialzeitalter liegt offiziell zwischen 1870 und 1914. Damals waren es die europäischen Großmächte, die die noch übrig gebliebenen afrikanischen Länder einnahmen.

 

Allerdings ging es bei der Kolonialisierung niemals gewaltfrei zu.

Warum also dann das Ganze?

Neues Land brachte mehr Besitz, mehr Macht und mehr Möglichkeiten. Die Kolonialherrscher nahmen sich die kostbaren Rohstoffe der Länder, wie Baumwolle, Kaffee, Gewürzen, Tabak, Farbstoffe oder Gold und Diamanten und exportierten sie in ihr Heimatland.



Die Kolonialmächte zwangen der Bevölkerung auch ihre Kultur und den Glauben auf. Die Einheimischen wurden unterdrückt, vertrieben, ermordet oder als Sklaven gehalten und gehandelt und das weltweit.


Und so in etwa sah die kolonialisierte Weltkarte 1914 aus.

Deutschlands Kolonialgebiete erstreckten sich zum Beispiel im Südpazifik; und in afrikanischen Ländern, die wir heute als Togo, Namibia oder Kamerun kennen.

Die Briten, besetzten zeitweise ein Viertel der Landflächen – weswegen Englisch auch zur Weltsprache geworden ist.


Die Wende im Kolonialismus brachten Aufständen durch die Ureinwohner und eingeschleusten Sklaven und die großen Weltkriege. Überall verloren Kolonialmächte nach und nach ihre Gebiete oder investierten ihr Geld nach verlustreichen Kriegen, lieber in den Aufbau des eigenen Landes.

 

Sallys Vater erzählt, dass auf Jamaika schon im 18. Jahrhundert entflohene Sklaven Teile der Insel für sich erkämpften. Es war ein langer Weg in die Freiheit, bis Jamaika 1962 unabhängig wurde.

 

Das heißt aber nicht, dass heutzutage alles wieder in Ordnung ist. Durch die Kolonialisierung wurden weltweit Stämme auseinandergerissen oder unterschiedliche Gruppen in einem Staat vereint. Die Folgen der Kolonialisierung ebben nur langsam ab. Bürgerkriege, Armut, Kriminalität und Diskriminierung halten deshalb heute noch vielerorts an.

 

Sally will noch mehr über die Kolonie wissen und entdeckt auf Jamaika noch viele Spuren des Kolonialismus.